Beim Trockenbürsten handelt es sich um ein Pflege-Ritual, das sich einer immer größeren Beliebtheit erfreut. Dieser Umstand ist auch berechtigt, da diese Behandlung einfach ist und sich schnell durchführen lässt. Zudem erfolgt die Belohnung sofort: Du erreichst nach einem Gefühl nicht richtig fit zu sein den Zustand, ganze Bäume ausreißen zu können.

Trockenbürsten ist eine ayurvedische Anwendung

Trockenbürsten ist hierbei keine neue Erfindung, sondern womöglich die älteste Wellness-Behandlung der Welt. In der indischen Heillehre Ayurveda, welche schon über 5.000 Jahre alt ist, ist das tägliche Bürsten (wird auch als „Gharsana“ bezeichnet) eines der wichtigsten Anwendungen. Im Ayurveda ist es das Ziel, damit die Lymphflüssigkeit in die Richtung des Herzens zu bewegen. Gespeicherte Stoffwechselabfälle sowie Gifte sollen hierdurch in die Nieren und Leber geführt und anschließend ausgeleitet werden.

Diese einfache Anwendung machte der bekannte Naturheilkundler Sebastian Kneipp in der Mitte des 19. Jahrhunderts ebenfalls in Deutschland bekannt. Das Trockenbürsten empfahl er insbesondere in der kalten Jahreszeit, um grippalen Infekten vorzubeugen und das Immunsystem zu stärken.

Fördere die Durchblutung mit Trockenbürsten

Auf die Haut, das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit hat Trockenbürsten viele positive Effekte. Die Durchblutung wird bereits während des Bürstens richtig in Schwung gebracht. Es breitet sich im ganzen Körper ein angenehmes Kribbeln aus – fast wie nach einem kurzen Work-out.

Rege das Lymphsystem mit Trockenbürsten an

Das lymphatische System wird zugleich durch das gleichmäßige Bürsten in die Richtung des Herzens kräftig angekurbelt. Demnach fungiert das Lymphsystem als ein Detox-Beauftragter des Körpers und leitet fleißig Giftstoffe aus. Falls es nicht richtig funktioniert, können sich unter der Haut Flüssigkeitsansammlungen bilden und ein sogenannter Lymphstau kann erfolgen.

Trockenbürsten gegen Cellulite

Außerdem wirkt das regelmäßige Trockenbürsten wie eine sanfte Lymphdrainage, wodurch blockierte Lymphe erneut ungehindert fließen können. Zudem kann es durch die Anregung des lymphatischen Systems möglich sein, schon bestehende Cellulite etwas zu lindern. Wenn du täglich bürstest, erscheint dein Bindegewebe nach einigen Wochen schon wieder etwas fester und straffer.

Darüber hinaus ist die positive Wirkung von einer Lymphdrainage auf bereits vorliegende Cellulite sogar wissenschaftlich (1) belegt: Bei einer Studie mit 60 Frauen aus dem Jahr 2009 konnte nachgewiesen werden, dass Cellulite mit manueller Lymphdrainage sowie mit einer einfachen Massage reduziert werden kann.

Allerdings darfst du von der Bürstenmassage keine allzu großen Wunder erwarten. Insbesondere eine stark ausgeprägte Cellulite kann schließlich nicht einfach weggebürstet werden.

Effektives Ganzkörperpeeling mit Trockenbürsten

Zudem wirken die kräftigen Naturborsten wie ein starkes Peeling, sodass dein Körper effektiv und sanft zugleich von alten Hautschüppchen befreit wird. Auf diese Weise kann die darunterliegende Haut erneut atmen und die Produktion neuer Hautzellen anregen. Dadurch wirkt die Haut wie neu und ist streichelzart.

Neue Energie durch Trockenbürsten

Insbesondere für Morgenmuffel ist Dry Brushing ideal, da es gleich nach dem Aufstehen angewendet neue Energien freisetzt und einen leichteren Start in den Tag ermöglicht. Falls du einmal nach dem Trockenbürsten den Frische-Kick erlebt haben sollten, wirst du dieses Gefühl nicht mehr missen wollen.

Fünf Minuten täglich sind ausreichend

Damit diese Behandlung ihre positiven Effekte entfalten kann, sind pro Tag nur wenige Minuten ausreichend. Fünf Minuten sind hierbei ideal, doch wohltuende Effekte kannst du bereits mit einer Express-Massage (zwei bis drei Minuten) erzielen. Hierbei sind sich Experten einig darüber, dass für das trockene Bürsten der beste Zeitpunkt am Morgen ist, weil die Behandlung energetisierend sowie anregend wirkt. Du solltest idealerweise vor dem Duschen massieren, weil du die abgetragenen Hautschüppchen dann einfach wegwaschen kannst.

Immer mit leichtem Druck beginnen

Wenn du mit dem Trockenbürsten beginnst, solltest du die Massage mit einem leichten Druck beginnen. Du kannst das Drucklevel immer erhöhen, sofern du merkst, dass du „mehr“ verträgst. Die Haut darf nach der Massage etwas gerötet sein, doch sie sollte nicht zerkratzt wirken, denn dann hast du zu fest aufgedrückt. Du findest mit der Zeit jedoch heraus, wie viel Druck für dich die beste Wirkung erzielt.

Welche Borsten sollte ich verwenden?

Drei verschiedene Arten von Borsten lassen sich unterscheiden: Synthetische Borsten, die aus Nylon bestehen, Naturborsten aus Pflanzenfasern sowie Naturborsten aus Tierhaaren. Hierbei empfehlen zahlreiche Experten Naturborsten, weil diese zu der Haut sanfter sind.

Darüber hinaus ist die Borstenstärke Geschmackssache, doch zu weich sollten diese nicht sein, um den positiven Effekt des Trockenbürstens aufrecht zu erhalten. Du kannst mit einer mittelstarken Borste beginnen und dich mit der Zeit zu härteren Borsten herantasten.

Solltest du dich regelmäßig bürsten wollen, kann es sinnvoll sein, sich eine zweite Bürste zu kaufen, die über weichere Borsten verfügt, damit du empfindlichere Körperregionen wie Bauch oder Dekolleté massieren können.

Die Kupferbürste (Klosterbürste) ist eine ganz besondere Variante. Diese verfügt über hauchdünne Kupferdrähte und bereits im Mittelalter wurde sie von Nonnen und Mönchen zur Bekämpfung von Schmerzen und Krankheiten angewendet. Bei einer Reibung erzeugt das Kupfer direkt auf der Haut negativ geladene Ionen, die deinen Energiehaushalt erneut ins Gleichgewicht bringen sowie freie Radikale abwehren können.

Für wen eignet sich eine Trockenbürste?

Trockenbürsten sind in der Anwendung sehr einfach und ebenso effektiv – daher eignet sie sich für nahezu jeden Menschen. Personen, die unter einem schwachen Bindegewebe, geschwollenen Beinen oder morgendlicher Müdigkeit leiden, können besonders davon profitieren. Allerdings darf diese Massage lediglich auf einer gesunden Haut angewandt werden. Daher solltest du auf das Trockenbürsten verzichten, falls du an einem Sonnenbrand oder an akuten Hautkrankheiten leidest.

Quellen:

1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19627407/