Du findest, das duschen im warmen oder sogar heißen Wasser sei entspannend und angenehm? Viele Menschen wissen kaltes Wasser zur Körperreinigung zu schätzen und sind von dessen positiver Wirkung überzeugt. Was hat es mit kalt duschen auf sich? Das kaltes Wasser gut für die Gesundheit ist, ist weithin bekannt. Welche Studien positive Effekte belegen können und zahlreiche Details über das kalte duschen erfährst Du in diesem Artikel.

Warum Kälte für den Menschen so gut ist!

Damit Du auf evolutionärer Ebene verstehst, warum Kälte für den menschlichen Körper so wichtig ist, gehen wir ein paar tausend Jahre zurück. Der Mensch war früher mit den Launen der Natur ununterbrochen konfrontiert. Er war physiologischen Stressfaktoren ausgesetzt, wozu kurze Änderungen der Körpertemperatur zählen (z.B. schwimmen durch kaltes Wasser).

In heutiger Zeit kannst Du dich in warme Jacken einkuscheln. Im Winter kannst Du einfach die Heizung aufdrehen und mit dem beheizten Fahrzeug zur Arbeit fahren.

Anders gesagt entziehst Du damit deinem Körper den Kältereiz. Falls dieser wichtige äußerliche Reiz fehlt, leidet das hormonelle Gleichgewicht darunter und metabolische Erkrankungen drohen.

Die Lösung ist das bewusste Stimulieren des Körpers mit Kälte. Mit regelmäßigem kalten Duschen geht das besonders gut.

Was sind die Vorteile vom kalten Duschen?

  • Abnehmen: Kaltes Duschen erhöht tatsächlich die Fettverbrennung. Wenn Du dich der Kälte bewusst aussetzt, muss dein Körper mehr Wärme erzeugen, was Fettgewebe verbrennt.
  • Verbesserte Durchblutung: Gegen Durchblutungsstörungen ist das kalte Duschen eine Wunderwaffe. Die Blutgefäße ziehen sich durch die Kälte zusammen und nach dem Duschen weiten sie sich erneut aus.
  • Entzündungshemmend: Kaltes Duschen ist sehr gut dazu geeignet, Entzündungen zu hemmen und beispielsweise die Harnsäurewerte zu senken. Auch für Personen mit rheumatischen Beschwerden ist Kälte eine wahre Wohltat.
  • Bessere Schilddrüsenwerte: Für den Stoffwechsel ist Kälte ein hervorragender Taktgeber. Hierfür ist die Schilddrüse der Grund. Bei Kälte schüttet dieses vermehrt Hormone (FT3) aus, wodurch die Mitochondrienbildung stimuliert wird und die Energieproduktion erhöht wird. Das Ergebnis ist ein höherer Grundumsatz und mehr Wärme.
  • Schmerzreduktion: Für Menschen mit chronischen Schmerzen ist das kalte Duschen eine natürliche Alternative. Die Schmerzsignale werden durch die Kälte gehemmt.
  • Optimale Ergänzung zum Sport: Wie beim Ausdauersport werden beim kalt Duschen ähnliche Prozesse in Gang gesetzt. Daher solltest Du jeden Tag ergänzend zum Sport kalt duschen.
  • Antidepressiver-Effekt: Durch die Kälte werden Endorphine gebildet und eine immense Menge an sensiblen Informationen aus der Haut zum Gehirn gesendet. Dadurch nehmen wir die Empfindungen der Haut stärker wahr und lenken den Fokus auf den Körper, was wiederum das Gedankenkarussell im Kopf zum Stoppen bringt. Des Weiteren wird der Sympathikus aktiviert und das gesamte Adrenalin/Noradrenalin-System erregt und in Gang gesetzt. Vergleichbar ist der Effekt zum Beispiel mit Bungee-Jumping oder dem Springen aus einem Flugzeug. Studie dazu Shevchuk (2008) [1]

Weitere Vorteile:

  • Verbessertes Immunsystem
  • Besseres Vertrauen in den eigenen Körper
  • Verbessertes Körperbewusstsein
  • Verbesserte Schlafqualität
  • Erhöhte Lebenserwartung
  • Bessere Stresstoleranz

Wann sollte man am besten nicht kalt Duschen?

Den Kreislauf bringt eine morgendliche kalte Dusche in Gang und Körper sowie Geist werden abgehärtet. Doch es gibt ebenso Bereiche, wo die Kälte nachteilhaft sein kann. In folgenden 5 Fällen raten wir vom kalten duschen ab.

  • Bei Erkältung: Falls Du einmal eine Erkältung hast, solltest Du auf das kalte Duschen verzichten. Denn bei einer Erkältung stellt die Kälte für den Körper und ebenfalls für das Immunsystem eine weitere Belastung dar.
  • Bei Fieber: Bei Fieber ist es ähnlich wie bei einer Erkältung nicht sinnvoll, durch kaltes duschen das Immunsystem zu stärken. Am besten sollte man sogar überhaupt nicht duschen und sich auskurieren.
  • Morbus Basedow: Bei Morbus Basedow handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung von der Schilddrüse. In diesem Fall werden Schilddrüsenhormone übermäßig produziert. Wenn diese Krankheit vorliegt, wirst Du nicht vom kalt duschen profitieren. Vielmehr würde der Körper durch Kälte noch mehr Schilddrüsenhormone produzieren.
  • Nebennierenerschöpfung: Falls eine Nebennierenerschöpfung vorliegt, solltest Du erst einmal mögliche Stressoren vermeiden und deinem Körper mehr Zeit für die Regeneration geben. Bei einem solchen Umstand solltest Du dich nur sehr langsam an das kalte duschen herantasten.
  • Immunschwäche: Wenn Dein Körper in seiner Immunfunktion stark beeinträchtigt ist und daher besonders infektanfällig ist, solltest Du mit Bedacht und Vorsicht kaltes Duschen kultivieren.

Studie zum kalt Duschen

Nikolai A Shevchuk hat eine Studie [1] zur möglichen Anwendung von kalten Duschen bei Despressionen durchgeführt. Die daraus erlangten Beweise stützen die Hypothese, dass eine kalte Hydrotherapie depressive Symptome lindern kann.

Wie oben bei den Vorteilen bereits beschrieben, ist dies darauf zurückzuführen, dass die Kälte das sympathische Nervensystem aktiviert und den Blutspiegel von Beta-Endorphin und Noradrenalin erhöht. Auch die synaptische Freisetzung von Noradrenalin im Gehirn wird erhöht. Aufgrund der hohen Dichte an Kälterezeptoren in der Haut hat sich gezeigt, dass eine kalte Dusche eine extrem hohe Menge an elektrischen Signalen von Nervenenden an das Gehirn sendet, was zu einer antidepressiven Wirkung führen kann.

In einer weiteren Studie in Amsterdam gelang es Geert A. Buijze mit seinem Team im Academic Medical Center, für eine kontrollierte Studie über den Effekt von kalten Duschen auf die Gesundheit 3.018 Teilnehmer zu gewinnen.

Dabei sollten die Teilnehmer 30 Tage lang jeden Tag duschen, wobei die Tageszeit unwichtig war. Erst sollten diese nach Belieben heiß oder warm duschen und anschließend kaltes Leitungswasser einstellen.

Die Gruppe wurde in vier Teile geteilt: Ein Teil der Gruppe musst bei 10 bis 12° C kaltem Wasser 30 Sekunden lang ausharren, der zweite Teil der Gruppe 60 und der dritte Teil 90 Sekunden. Als Kontrollgruppe diente die letzte Gruppe. Diese vierte Gruppe konnte nach Wunsch auch warm duschen.

Das auffälligste Ergebnis war, dass die drei ersten Gruppen, die kalt duschten, im Vergleich zu der vierten Gruppe mit warmem Duschen insgesamt 29 Prozent sich von der Arbeit seltener krankschreiben ließen.

Fazit

Diejenigen Menschen, die gerne kalt duschen, sind oftmals von den positiven Wirkungen überzeugt. Auch Du kannst gerne einmal das kalte Duschen testen, denn das, was Du dabei gewinnen kannst, lohnt sehr. Daher solltest Du zumindest für eine kurze Zeit aus deiner Comfort Zone heraustreten und dich trauen, mit kaltem Wasser zu duschen.

Doch für Personen, die noch nie kalt geduscht haben, wäre es nicht sinnvoll, sofort kaltes Wasser über den Kopf zu halten. Vielmehr solltest Du in kleinen Schritten vorgehen. Zunächst warmes Wasser einstellen und dann schrittweise immer kühleres Wasser einstellen.

Quellen:

  1. Shevchuk, N. A. (2008). Adapted cold shower as a potential treatment for depression. Medical Hypotheses, 70(5), 995–1001.
  2. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Lohnt-sich-das-wirklich-299911.html